- Erstellen Sie einen fehlerfreien Lebenslauf ohne Schnick-Schnack
- Lassen Sie ein professionelles Bewerbungsfoto machen
- Sammeln Sie alle Zeugnisse und Diplome zusammen
- Schreiben Sie ein Motivationsschreiben für exakt eine Stelle
- Googlen Sie nach den gängigen Fragen bei Vorstellungsgesprächen
- Melden Sie sich bei LinkedIn an
- Bilden Sie sich weiter und fragen Sie Experten
Ich habe für Sie ein spannendes Interview mit Personalvermittler Mathias Müller von PERSAG in Brügg bei Biel/Bienne geführt. Er sagt, wie Sie sich optimal auf den Bewerbungsprozess vorbereiten und verrät Tipps und Tricks rund ums Thema Bewerbung.
Ganz gut finde ich, wie Mathias Müller hier Do’s und Don’ts beschreibt. Ein grosses «Do», also etwas, das Sie tun sollen, ist authentisch sein. Verkaufen Sie sich so wie Sie sind. Noch wichtiger: Wenn Sie sich auf ein Bewerbungsgespräch gut vorbereiten, unterhalten Sie sich auf Augenhöhe und präsentieren sich als Mehrwert für die Stelle.
Mathias Müller ist auch ein grosser Fan von Bewerbungsvideos. Gerade jetzt, in einer Zeit in der Meetings oft online stattfinden, überzeugen Sie mit einem Video. Dabei können Sie einen Vorsprung zu Ihren Mitbewerbern erlangen und gleichzeitig zeigen Sie sich von einer modernen und lebendigen Seite.
Ein Hot-Tipp zum Bewerbungsgespräch: Googlen Sie die entsprechenden Personen vor dem Vorstellungsgespräch. Damit verschaffen Sie sich etwas «Insider-Wissen» und können besser auf den Gesprächspartner eingehen. Es vereinfacht das Kennenlernen und beruhigt Sie auch. Sollten Sie beim Gespräch nervös sein, dann können Sie das offen sagen und gleich damit punkten, dass es Ihnen eben sehr wichtig ist. Die meisten Leute finden Sie auf LinkedIn.
Der erste Eindruck zählt
Ihre Bewerbungsunterlagen haben nur eine Aufgabe: Sie sollen ans Bewerbungsgespräch eingeladen werden. Denn danach punkten Sie mit Ihrer Persönlichkeit.
Vollständigkeit
Vergessen Sie nichts. Ein erfahrenes HR wertet es schlecht, wenn Fragen offen bleiben und schätzt eine vollständige Bewerbung. Dazu gehört ein knackiges Anschreiben, ein Lebenslauf mit Foto und allen gängigen und relevanten Inhalten, sowie alle Diplome und Arbeitszeugnisse. Belassen Sie es aber bei den relevanten Sachen und verzichten Sie auf eine aufwändige Darstellung.
Das Ziel vor Augen halten
Was war nochmal das Ziel? Ach ja, zum Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Versetzen Sie sich in die Lage einer HR-Fachperson: Diese erhält zahlreiche Bewerbungen auf ein Inserat und kann nicht jeden Lebenslauf – und schon gar nicht jedes Motivationsschreiben – im Detail lesen. Deshalb sollten Ihre Dokumente leicht zu überfliegen sein, sodass die wichtigsten und überzeugenden Eckdaten schnell ersichtlich sind. So landen Sie eher auf dem «Den sehe ich mich später nochmal genauer an»-Stapel. Ändern Sie z.B. Ihren CV so, dass er auf das klar definierte Anforderungsprofil im Inserat passt. Es muss klar ersichtlich sein, dass Sie die genannten Anforderungen erfüllen können.
Motivationsschreiben
Verzichten Sie unbedingt auf Floskeln wie z.B. «Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung bin ich auf Ihr Inserat gestossen…» Beschreiben Sie kurz und bündig, warum Sie an der Stelle interessiert sind und vermitteln Sie von Anfang an, dass Sie einen Mehrwert bedeuten. Halten Sie das Begleitschreiben aber kurz. Es wird sowieso erst gelesen, nachdem Ihr CV geprüft wurde. Von dem her dient es vor allem der Vollständigkeit und dem zweiten Eindruck.
Lebenslauf (CV) – Struktur
Der Lebenslauf ist der erste Eindruck. Er ist die Eintrittskarte zum Bewerbungsgespräch. Deshalb muss er unbedingt gut strukturiert sein, damit die HR-Fachperson alle relevanten Informationen sofort findet. Der berufliche Werdegang und Ihre Qualifikationen müssen sich verständlich nachvollziehen lassen. Es dürfen keine Lücken offen bleiben.
Üblicherweise hat ein Lebenslauf (CV) in der Schweiz folgende Struktur:
- Kopfteil mit Anschrift, Personalien, Foto
- Beruflicher Werdegang
- Schulischer Werdegang ab Einschulung (1. Klasse)
- Kenntnisse und Fähigkeiten
- Ausserberufliches Engagement
- Zeugnisse und Diplome
Zeigen Sie Ihren Lebenslauf verschiedenen Leuten. Vielleicht findet jemand noch einen Fehler, welchen Sie übersehen haben. Lassen Sie sich allgemein beim Bewerbungsprozess helfen. Fachkundige Kollegen oder Experten können Ihnen eine fundierte Rückmeldung geben.
Bewerbungsfoto
Zeigen Sie sich: Keine Bewerbung ohne Foto. Das Bewerbungsfoto sollte sympathisch und kompetent sein. Gehen Sie dazu zu einem erfahrenen Fotografen (zu mir). So zeigen Sie mit einem Profi-Foto, dass Sie sich Mühe geben und Ihnen die Stelle wichtig ist.
Das Bewerbungsgespräch
Gratulation! Sie haben die grösste Hürde bereits gemeistert! Jetzt heisst es vor Ort zu überzeugen. Man möchte Sie besser kennenlernen. Aber vergessen Sie nicht: Das wollen Sie auch! Deswegen dürfen Sie sich auch gut vorbereiten und Fragen mitnehmen. Gegenseitig wird versucht herauszufinden, ob Arbeitgeber und Arbeitnehmer zueinander passen. Dazu gehören Werte, Kultur und Philosophie. Deswegen ist es am besten, wenn Sie einfach Sie selbst sind und sich nicht als etwas verkaufen, das Sie nicht sind.
So bereiten Sie sich aufs Bewerbungsgespräch vor:
- Informieren Sie sich äusserst gut über den Betrieb und die Dienstleistungen oder Produkte
- Googlen Sie nach Ihrem Gesprächspartner damit Sie möglichst viel über sie oder ihn wissen
- Halten Sie Antworten auf gängige Fragen bereit
Fragen beim Bewerbungsgespräch
Auch hier gilt: Keine Floskeln! Wenn man Sie nach Ihren Schwächen fragt, antworten Sie nicht mit versteckten Stärken, wie dass Sie z.B. «zu genau» arbeiten. Man erwartet von Ihnen, dass Sie Selbstreflexion beherrschen. Suchen Sie also nach einer echten Schwäche, die Sie preisgeben möchten. Das macht Sie zudem authentisch, was immer ein Pluspunkt ist.
Sollten Sie nervös sein, dann dürfen Sie das ganz ehrlich zu Beginn des Gesprächs sagen. Auch das zeigt, dass Ihnen die Stelle wichtig ist und macht Sie sympathisch.
Typische Fragen beim Vorstellungsgespräch
- Was sind Ihre Stärken und was Ihre Schwächen?
- Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?
- Wie gehen Sie mit schwierigen Situationen um?
- Warum sollten wir Sie einstellen?
- Wie gehen Sie mit Kritik um?
Fragen, die Sie am Bewerbungsgespräch stellen können:
- Warum wurde diese Stelle ausgeschrieben?
- Wie sieht Ihre Unternehmenskultur aus?
- Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es bei Ihnen?
Wichtig ist vor allem, dass Sie sich aktiv am Gespräch beteiligen. Wenn Sie Fragen und Vorwissen haben, dann erreichen Sie es, ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen und überzeugen so mit Ihrer echten Persönlichkeit.
Stellen Sie sich noch auf folgendes ein: Falls Sie in Ihrem Lebenslauf Ihre Sprachkenntnisse auflisten, werden diese gut und gerne gleich live getestet und einen Teil des Gesprächs in einer Ihrer Fremdsprachen geführt. Denken Sie also vor dem Gespräch auch ein paar Sätze in Englisch oder Französisch etc.!
Gerne werden beim Gespräch auch Aufgaben gestellt, um Ihr Fachwissen zu prüfen. Finden Sie den Fehler in der Buchhaltung?
Was soll ich zum Bewerbungsgespräch anziehen?
Hier ist meine allgemeine Antwort dazu:
Psychologen sind sich einig, dass blaue Kleidung am besten/freundlichsten wirkt. Klassisch ist aber auch schwarz auf weissem Hemd (davon bin ich allerdings kein Fan) – jedenfalls nichts Rotes. Nach meiner Erfahrung aber, sind meistens helle Kleider in weiss oder Pastelltönen am besten. Wenn Sie eine Brille tragen, reinigen Sie diese! Männer müssen keine Krawatte tragen, oft ist ein einfaches Hemd oder Pullover das Richtige. Für Berufe mit Kundenkontakt, Banken, Versicherungen o.Ä. ist aber eine Krawatte angebracht. Frauen verzichten am besten auf dominanten Schmuck und tiefen Ausschnitt. Erscheinen Sie dezent geschminkt – genau so, wie Sie sich wohl fühlen.